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Vor Selenskyj-Trump-Treffen: Massive Luftangriffe auf die Ukraine

Feuerwehrleute an einem beschädigten Wohnhaus in Kiew, Ukraine
Feuerwehrleute an einem beschädigten Wohnhaus in Kiew, Ukraine (© REUTERS)

Kurz vor dem Treffen des ukrainischen Präsidenten Selenskyj mit US-Präsident Trump hat Russland die Ukraine erneut aus der Luft angegriffen. Aus Kiew werden Verletzte gemeldet. Zudem fiel in Tausenden Haushalten die Heizung aus.

Die russische Armee hat in der Nacht die Ukraine erneut mit Raketen- und Drohnenangriffen überzogen. Aus Kiew wurden am frühen Samstagmorgen Explosionen gemeldet, landesweit gab es Luftalarm. In zwei Hochhäusern sind nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko schwere Brände ausgebrochen.

Klitschko berichtete auf Telegram von mehreren Verletzten. Die Zahl sei seinen Angaben zufolge inzwischen auf 19 gestiegen.

Tausende Haushalte ohne Heizung

Zudem fiel in Kiew in Tausenden Haushalten die Heizung aus. Es gab auch Stromausfälle. "Derzeit gibt es in der Hauptstadt mehr als 2.600 Wohnhäuser, 187 Kindergärten, 138 Schulen und 22 soziale Einrichtungen ohne zentrale Wärmeversorgung", teilte Klitschko weiter mit. "Energieversorger und Kommunalbetriebe arbeiten daran, die Energie- und Wärmeversorgung wiederherzustellen." Die Temperatur in der Hauptstadt liegt bei etwa Null ‌Grad Celsius.

In der umliegenden Region Kiew sind den Behörden zufolge zudem 320.000 Haushalte ohne Strom.

Die ukrainische Luftwaffe hatte in der Nacht auch vor Attacken unter anderem in den Regionen Tschernihiw, Mykolajiw, Charkiw und Schytomyr gewarnt. Aus mehreren Orten wurden Explosionen und Brände gemeldet. Ziel sei unter anderem die Energieinfrastruktur gewesen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte auf X, die russischen Angriffe mit fast 500 Drohnen und 40 Raketen zeigten, dass die Russen "den Krieg nicht beenden" wollten, sondern lieber "jede Gelegenheit nutzen, um der Ukraine noch größeres Leid zuzufügen und ihren Druck auf andere in aller Welt zu erhöhen".

Selenskyj trifft Trump in den USA

Die Angriffe erfolgten einen Tag vor dem geplanten Treffen von Selenskyj mit US-Präsident Donald Trump in Palm Beach im Bundesstaat Florida. Das Weiße Haus kündigte das bilaterale Treffen für Sonntagnachmittag 15.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MEZ) an. Bei dem Treffen der beiden Staatschefs soll weiter über ein Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gesprochen werden.

Selenskyj hatte das Treffen mit Trump bereits angekündigt. Vieles könne vor dem neuen Jahr beschlossen werden, so Selenskyj. Er beriet sich zudem mit Verbündeten - darunter Kanzler Friedrich Merz und NATO-Generalsekretär Mark Rutte. Die russische Seite hatte zurückhaltend auf den überarbeiteten US-Plan für die Ukraine reagiert. Einige westliche Experten vermuten, dass die russische Führung nicht ernsthaft verhandeln möchte, sondern weiter auf eine militärische Lösung setzt.

EVP-Chef im Europaparlament: Weber würde wieder mit rechten Parteien stimmen

Manfred Weber im  EU-Parlament in Straßburg (Archivbild Oktober 2025)
Manfred Weber im EU-Parlament in Straßburg (Archivbild Oktober 2025) (© EPA)

EVP-Chef Weber schließt weitere gemeinsame Abstimmungen mit rechten Parteien im EU-Parlament nicht aus. Als Beispiel nannte er den Kampf gegen irreguläre Migration. Die "Brandmauer" habe dennoch weiter Bestand.

Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber (CSU), schließt ein erneutes gemeinsames Votieren mit rechten Parlamentariern im Europaparlament etwa bei der Einwanderungspolitik nicht aus.

Ihm sei "wichtig, dass wir im Europaparlament keine strukturierte Zusammenarbeit mit rechtsradikalen Parteien haben", sagte Weber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Aber wir werden uns durch niemanden aufhalten lassen, um illegale Migration zu stoppen und unseren Wohlstand zu sichern."

Weber: "Die Brandmauer steht"

"Wenn sich die Sozialdemokraten einem Rats-, Kommissions- ‌oder bereits miteinander vereinbarten Kompromisstext verschließen - wie soll ich ​darauf reagieren?", sagte ‍er mit Blick auf ‌das Lieferkettengesetz zur Verpflichtung von Konzernen, gegen Verstöße bei Menschenrechten und Umweltauflagen ihrer Zulieferer vorzugehen.

Im November stimmte die EVP mit rechten und rechtsextremen Fraktionen im Europaparlament, um das Lieferkettengesetz abschwächen. Dies war auch in Deutschland kritisiert worden. Den Vorwurf, er habe damit die Brandmauer nach rechts ins Wanken gebracht, wies Weber zurück: "Die Brandmauer steht. Wir wissen, wer unsere Feinde sind", sagte er.

Italien: Festnahmen wegen Verdachts der Hamas-Finanzierung

Italienische Polizeibeamte vor einem Ladengeschäft
Italienische Polizeibeamte vor einem Ladengeschäft (© Claudio Furlan/LaPresse via AP/dpa)

Ein Verein aus Genua soll mehrere Millionen Euro an Spendengeldern für den Gazastreifen an die Terrorgruppe Hamas weitergeleitet haben. Die italienische Polizei hat jetzt landesweit sieben Personen festgenommen.

Spezialeinheiten der italienischen Polizei sind mit einer Großrazzia in zehn Städten gegen ein Finanznetzwerk der Terrororganisation Hamas vorgegangen. Gegen neun Verdächtige liegen Haftbefehle vor. Sieben wurden festgenommen, zwei befinden sich laut Staatsanwaltschaft im Ausland.

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, insgesamt rund sieben Millionen Euro unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit an die Hamas geschleust zu haben.

Kontakte zur Hamas-Führung in der Türkei

Im Zentrum der Ermittlungen steht ein Verein aus Genua und dessen Vorsitzender. Er soll laut Ermittlern direkten Kontakt zur Hamas-Führung in der Türkei gehalten und in abgehörten Telefonaten Sympathie für Terroranschläge geäußert haben. Zudem soll er Koordinator eines gesamteuropäischen Netzwerks gewesen sein, das die Hamas finanzierte.

Ein weiterer Beschuldigter soll in der Toskana systematisch Spenden während der Gebete in Moscheen gesammelt haben, die angeblich für humanitäre Hilfe in Palästina gedacht waren. Tatsächlich flossen laut Polizei mehr als zwei Drittel dieser Einnahmen direkt an die Hamas oder zur Unterstützung an Angehörige von Attentätern.

Die Ermittlungen gegen die Verdächtigen liefen teils schon vor dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und basieren unter anderem auf Informationen israelischer Behörden sowie auf verdeckten digitalen Operationen. Italiens Außenminister Antonio Tajani sprach von einer "wichtigen Antiterror-Maßnahme".

Metall- und Elektrobranche: Arbeitgeber rechnen mit fortgesetztem Jobabbau

Ein Arbeiter in einem Schutzanzug arbeitet in einer Eisengießerei
Ein Arbeiter in einem Schutzanzug arbeitet in einer Eisengießerei (© dpa)

Wegen der hohen Energie- und Arbeitskosten geht der Arbeitgeberverband Gesamtmetall von einem weiteren Abbau Zehntausender Jobs im neuen Jahr aus. Die Regierung müsse mehr tun gegen EU-Bürokratie, so Gesamtmetall-Chef Zander.

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall rechnet mit einem weiteren Abbau Zehntausender Arbeitsplätze in der Metall- und Elektrobranche im kommenden Jahr und macht die hohen Produktionskosten für Firmen in Deutschland dafür verantwortlich. Die Unterauslastung in der Produktion "können die Unternehmen nicht auf Dauer aushalten. Aktuell verlieren wir pro Monat fast 10.000 Arbeitsplätze", sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Oliver Zander, der Bild.

"Die Steuern, die Energiekosten und die Arbeitskosten sind am Standort Deutschland so hoch, dass sich für viele Unternehmen die Produktion hier schlicht nicht mehr rechnet", erklärte Zander. Er betonte, die Beschäftigung in der Branche sinke bereits seit 21 Monaten ununterbrochen und zumindest kurzfristig werde sich das auch nicht ändern.

Warnung vor zunehmenden EU-Vorschriften

Von der Bundesregierung forderte der Gesamtmetall-Chef einen härteren Kampf gegen die EU-Bürokratie. In diesem Jahr werde es einen neuen Rekord bei verbindlichen Rechtsakten und Rechtsaktänderungen durch die EU-Kommission geben, warnte er.

Er rief Kanzler Friedrich Merz auf, bei dem anstehenden EU-Gipfel im Februar einen Kurswechsel einzuläuten. "Auf Anregung von Bundeskanzler Merz wollen die europäischen Staats- und Regierungschefs am 13. Februar 2026 die EU-Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Es ist unerlässlich, dass dort auch eine Eindämmung der Rechtsakte beschlossen wird", sagte er.

Silvester: Ärztepräsident fordert Verbot privater Böllerei

Abgebrannte Böller liegen auf einer Straße in Düsseldorf
Abgebrannte Böller liegen auf einer Straße in Düsseldorf (© dpa)

Schwere Verletzungen, Knalltraumata, Böller als Waffen gegen Polizei und Rettungskräfte: In die Debatte über ein privates Böllerverbot hat sich Ärztepräsident Reinhardt mit deutlichen Worten eingeschaltet.

In der Debatte über ein Böllerverbot hat Ärztepräsident Klaus Reinhardt eindringlich an die Innenminister appelliert. "Die Innenminister von Bund und Ländern müssen endlich handeln und die Bevölkerung vor den Gefahren der Knallerei schützen", sagte der Präsident der Bundesärztekammer dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

"Die ungeregelte Knallerei führt immer wieder zu schweren Verletzungen auch bei Unbeteiligten; sie ängstigt viele Menschen, ist schlecht für das Klima und verursacht enormen Müll", fügte er hinzu. "Niemand hat etwas gegen organisierte Feuerwerke an zentralen Plätzen; doch die wilde Böllerei muss untersagt werden", fordert der Mediziner.

DUH warnt vor "Horrornacht"

Die Deutsche Umwelthilfe warnte "vor einer beispiellosen Eskalation in der Silvesternacht". Sie verwies dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts, wonach in den ersten neun Monaten des Jahres bereits 42.400 Tonnen Feuerwerkskörper nach Deutschland eingeführt wurden und damit über 60 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch erklärte, der Jahreswechsel drohe damit "zur Horrornacht von beispiellosem Ausmaß zu werden".

Todesängste und Verletzungen

Reinhardt sagte, jedes Jahr erlitten viele Menschen Verletzungen durch explodierende Feuerwerkskörper. Kinder und Jugendliche seien häufig von Knalltraumata betroffen. Hinzu kämen Verletzungen am Auge und Verbrennungen. "Das sorgt für volle Notaufnahmen in den Kliniken und kostet die gesetzliche Krankenversicherung Millionen", so Reinhardt.

Knallkörper seien immer wieder als Waffen gegen Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte eingesetzt worden. Es sei außerdem vollkommen daneben, das neue Jahr mit Raketen zu begrüßen, während hierzulande mehr als eine Million Kriegsflüchtlinge lebten. "Viele von ihnen haben in ihrer Heimat Bomben und Granaten erleben müssen. Da löst die Silvesterknallerei nicht selten sogar Todesängste aus."

Feuerwerksverband widerspricht

Der neue Geschäftsführer des Bundesverbands für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk, Christoph Kröpl, kritisierte die Darstellung Reinhardts. "Eine Kulturtechnik, die nicht den eigenen ästhetischen Vorstellungen entspricht, soll ausgemerzt werden", meinte er.

Schwere Unfälle mit Pyrotechnik ereigneten sich "praktisch ausschließlich durch illegales Feuerwerk", so Kröpl. Legal erhältliches Silvesterfeuerwerk sei hingegen "streng geprüft und in Größe und Wirkung stark limitiert". Kröpl forderte die Politik auf, bei illegalem Feuerwerk "für den Vollzug der bestehenden Gesetze sorgen". Denn hier sei der Zugang "so leicht wie nie zuvor".

Die Notaufnahmen seien an Silvester keineswegs aufgrund von Feuerwerkskörpern voll, sondern wegen des intensiven Alkoholkonsums, sagte Kröpl. Sinnvoller wäre es mit Blick darauf, ein Verbot von Alkohol zum Jahreswechsel zu fordern.

Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sprach sich gegen ein Böllerverbot aus. Man müsse nicht immer alles verbieten, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir haben eine Tradition, so Silvester zu feiern." Persönlich sei er aber auch kein Anhänger des Böllerns.

Fernverkehr: Bahn über Weihnachten pünktlicher als sonst

Ein Schaffner und Fahrgäste auf einem Bahngleis
Ein Schaffner und Fahrgäste auf einem Bahngleis (© dpa)

Zur Freude vieler Reisender lief der Bahnverkehr an den Feiertagen vergleichsweise reibungslos. 75 Prozent der Züge im Fernverkehr waren pünktlich. Eine Pause bei vielen Baustellen soll den Unterschied gemacht haben.

Zu Weihnachten hat sich die Deutsche Bahn ungewohnt zuverlässig gezeigt: Im Fernverkehr waren die Züge im Durchschnitt pünktlicher als im restlichen Jahr. An Heiligabend sowie an den Feiertagen kamen etwa 75 Prozent der Fernverkehrszüge pünktlich, teilte die Bahn mit. Das ist ein deutlich besserer Wert als der Durchschnitt der vergangenen Monate.

Ein Grund für die bessere Bilanz: Auf vielen Baustellen wurde über die Feiertage pausiert. Das habe sich positiv auf die Bilanz ausgewirkt, so der Konzern.

Ziele in vergangenen Monaten häufig verfehlt

Insgesamt brachte die Deutsche Bahn an den Festtagen nach eigenen Angaben etwa fünf Millionen Menschen ans Ziel. Die Auslastung habe im Weihnachtsverkehr dabei deutlich über 60 Prozent gelegen. Besonders stark nachgefragt waren die Verbindungen Berlin-München, Berlin-Frankfurt und Berlin-Köln.

Noch im Oktober hatte die Deutsche Bahn bekannt gegeben, dass sie ihre angestrebte Jahrespünktlichkeit für 2025 voraussichtlich verfehlen werde. Im November lag die Quote im Fernverkehr nur bei 54,5 Prozent. Ziel waren ursprünglich 65 bis 70 Prozent. Als verspätet gilt ein Zug ab einer Verzögerung von sechs Minuten. Zugausfälle werden dabei nicht berücksichtigt.

Schnee und Winterstürme: Hunderte Flüge in den USA gestrichen

Schneepflüge räumen das Vorfeld am Flughafen in New York
Schneepflüge räumen das Vorfeld am Flughafen in New York (© dpa)

Im Nordosten der USA ist der Flugverkehr wegen Sturmwarnungen und Schneefall stark beeinträchtigt. Hunderte Flüge wurden annulliert - ausgerechnet im Weihnachtsreiseverkehr. Für viele Bundesstaaten gelten Unwetterwarnungen.

Angesichts von Warnungen vor schweren Winterstürmen und starkem Schneefall im Mittleren Westen und Nordosten der USA ist es inmitten der winterlichen Hauptreisewelle zu massiven Ausfällen und Verspätungen im Flugverkehr gekommen.

Bis Freitagnachmittag (Ortszeit) wurden laut der Website Flightaware mindestens 1.490 Flüge annulliert, mehr als 5.900 weitere waren verspätet. Besonders von den Flugstreichungen und Verspätungen betroffen waren laut Flightaware die Flughäfen von New York und Chicago. Heute werden Hunderte Verbindungen ausfallen.

Schneeräumen in New York

Für den Bundesstaat New York waren für die Nacht zum Samstag bis zu 25 Zentimeter Schnee vorausgesagt. Der US-Wetterdienst NWS sagte für die Region im Norden der Großen Seen Schneefall vorher und warnte vor schwierigen Straßenverhältnissen.

Auch für die Millionenmetropole New York gilt eine Unwetterwarnung wegen des Wintersturms. Genauso wie für die Bundesstaaten Pennsylvania, New Jersey und Connecticut sowie für Teile von Michigan, Massachusetts und Rhode Island.

In Kalifornien an der Westküste der USA führten Unwetter derweil zu Überschwemmungen. Der Flughafen von Santa Barbara, nordwestlich von Los Angeles, musste den Betrieb zeitweise einstellen.

Nach schweren Grenzgefechten: Kambodscha und Thailand vereinbaren Waffenruhe

Auf diesem von der Agence Kampuchea Press (AKP) veröffentlichten Foto ist der kambodschanische Verteidigungsminister Tea Seiha (Mitte links) neben dem thailändischen Verteidigungsminister Natthaphon Narkphanit (Mitte rechts) zu sehen.
Auf diesem von der Agence Kampuchea Press (AKP) veröffentlichten Foto ist der kambodschanische Verteidigungsminister Tea Seiha (Mitte links) neben dem thailändischen Verteidigungsminister Natthaphon Narkphanit (Mitte rechts) zu sehen. (© Agence Kampuchea Press (AKP)/AP)

Thailand ‍und Kambodscha haben eine Waffenruhe vereinbart - und damit wochenlange Grenzgefechte beendet. Mehrere Sicherheitsmaßnahmen sollen ein Wiederaufflammen des Konflikts verhindern.

Nach wochenlangen Gefechten an der Grenze haben sich Thailand und Kambodscha auf eine sofortige Waffenruhe verständigt. Die Verteidigungsminister beider Länder unterzeichneten eine entsprechende Vereinbarung.

Diese betrifft "alle Arten von Waffen, Angriffe auf Zivilisten, zivile Objekte und Infrastruktur sowie militärische Ziele beider Seiten - in sämtlichen Fällen und in allen Gebieten", heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme.

Die Minister hatten sich an einem Grenzkontrollpunkt zwischen der kambodschanischen Provinz Pailin und der thailändischen Provinz Chanthaburi getroffen. Vorausgegangen waren in den vergangenen Tagen vorbereitende Beratungen in einem gemeinsamen Ausschuss zu Grenzfragen.

Evakuierte sollen bald zurückkehren

Die Waffenruhe soll von einem Beobachterteam des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN überwacht werden, dem beide Länder angehören. "Die Einhaltung der Waffenruhe wird 72 Stunden lang überwacht, um sicherzustellen, dass sie umgesetzt wird und weiterhin gilt", erklärte Thailands Verteidigungsminister Nattaphon Narkphanit.

Sobald sich die Lage stabilisiert habe, könnten Zivilisten sicher in ihre Heimat zurückkehren. "Danach werden die 18 kambodianischen Soldaten freigelassen - gemäß internationalen Grundsätzen, die eine Freilassung nach der Beendigung der Feindseligkeiten vorsehen."

Sein kambodschanischer Amtskollege Tea Seiha sagte, die Waffenruhe ebne den Dorfbewohnern, die aus ihren Häusern entlang der Grenze evakuiert wurden, den Weg zurückzukehren, in ihren Häusern zu leben, Geschäfte zu betreiben und auf den Feldern zu arbeiten.

Hotline soll weitere Konflikte verhindern

Beide Seiten vereinbarten laut Medienberichten, die derzeitigen Truppenstärken auf beiden Seiten des umstrittenen Grenzgebiets beizubehalten, aber keine weiteren Einheiten zu stationieren.

Um zukünftige Spannungen zu verhindern, kündigte Thailands Verteidigungsminister Natthaphon Narkphanit weitere Sicherheitsmaßnahmen an: "Auf politischer Ebene wird es eine direkte Kommunikation über Hotline zwischen den Verteidigungsministern und den Oberbefehlshabern beider Seiten geben. Falls erforderlich werden hochrangige Vertreter in das Gebiet entsandt, um etwaige Probleme zu klären."

Die Außenminister der beiden buddhistisch geprägten Königreiche, Sihasak Phuangketkeow und Prak Sokhonn, wollen sich am Sonntag und Montag in der chinesischen Provinz Yunnan mit Chinas Außenminister Wang Yi zu Beratungen über den Grenzkonflikt treffen.

Zuvor wochenlange Kämpfe

Die Kämpfe waren ‍Anfang Dezember ​wieder aufgeflammt, nachdem eine im Juli vermittelte Waffenruhe gescheitert war. Die Gefechte wurden an mehreren Stellen der etwa 800 Kilometer langen thailändisch-kambodschanischen Grenze geführt.

Zu viele Anteilsscheine verkauft: Panne bei spanischer Weihnachtslotterie

Eine Losverkäuferin hält ein Schild mit der Gewinnernummer 79.432 hoch.
Eine Losverkäuferin hält ein Schild mit der Gewinnernummer 79.432 hoch. (© AP)

Erst kam die Freude, dann die Enttäuschung: Einige Anteilseigner eines Gewinnerloses der spanischen Weihnachtslotterie mussten feststellen, das sich ihr Verkäufer vertan hatte. Nun gab es wenigstens einen Kompromiss.

In der spanischen Kleinstadt Villamanín war die Freude zunächst groß. Das von einem privaten Festkomitee erworbene Los der spanischen Weihnachtslotterie mit der Nummer 79.432 gewann einen der Hauptpreise. Dann folgte jedoch die Ernüchterung: Die Organisatoren hatten viel mehr Anteilscheine verkauft, als sie selbst erworben hatten.

Mehrstündige Debatte über weiteres Verfahren

Während in anderen Gemeinden schon gefeiert wurde, drohten viele vermeintliche Gewinner in Villamanín leer auszugehen: In dem Örtchen mit nur knapp 1.000 Einwohnern gab es ungedeckte Gewinnerwartungen in Höhe von rund vier Millionen Euro.

Damit doch alle etwas von dem Geldsegen abbekommen, verzichtete das Festkomitee nun auf einen Teil des Gewinns und alle anderen Losinhaber ebenfalls auf einen kleinen Teil ihres Anspruchs. Dies sei bei einer mehr als dreistündigen hitzigen Versammlung der Losinhaber entschieden worden, berichteten mehrere Medien.

Auch weniger für den guten Zweck

Dass private Gemeinschaften und Vereine Anteilsscheine für wohltätige Zwecke verkaufen, ist in Spanien nicht unüblich. Ein ganzes offizielles Los kostet immerhin 200 Euro, ein Zehntellos gibt es für 20 Euro. Entsprechend kleiner ist in Villamanín auch der Anteil an den Gewinnen, der für einen guten Zweck vorgesehen ist.

Ex-Mitglied von The Cure: Musiker Perry Bamonte mit 65 Jahren gestorben

Perry Bamonte
Perry Bamonte (© AFP)

Er begann seine Karriere als Bühnentechniker und war dann über Jahrzehnte als Multi-Instrumentalist für die britische Rockband The Cure aktiv: Jetzt ist der Musiker Perry Bamonte im Alter von 65 Jahren gestorben.

Der langjährige Gitarrist und Keyboarder der britischen Rockband The Cure, Perry Bamonte, ist tot. Er sei an Weihnachten nach kurzer Krankheit zu Hause gestorben, teilte die Band auf ihrer offiziellen Webseite mit. "Teddy" sei ein warmherziger und wesentlicher Teil der Geschichte der Band gewesen. Er wurde 65 Jahre alt.

Das frühere Bandmitglied und Cure-Mitgründer Lol Tolhurst drückte auf Instagram seine Trauer über Bamontes Tod aus. The Cure wurde 1978 gegründet, das Debütalbum erschien im Jahr darauf. Ihre größten Hits hatte die Band bislang mit "Boys Don't Cry", "Friday I'm in Love" und "Close to Me".

Vom Bühnentechniker zum Gitarristen

Ab 1984 war Bamonte nach Angaben der Gruppe einige Jahre zunächst als Bühnen- und Gitarrentechniker für die Band tätig, 1990 wurde er vollwertiges Mitglied und spielte unter anderem Gitarre, Keyboard und auch Bass auf mehreren Alben, darunter "Wish" (1992) - er absolvierte mehr als 400 Auftritte mit der Band.

2005 verließ er The Cure - Berichten zufolge, weil Frontmann Robert Smith die Gruppe hatte verkleinern wollen. Im Oktober 2022 stand er nach einer Pause von 17 Jahren wieder neben Smith auf der Bühne. Seit der Rückkehr in die Gruppe habe er weitere 90 Shows gespielt, teilte die Band mit. Demnach war sein letztes Konzert im November 2024.

Regional

Baden-Württemberg: Aus 1.000 werden 36: Neue große Pfarreien im Erzbistum Freiburg starten 2026

Das Freiburger Münster ist von schräg unten zu sehen. Der Turm ragt nach oben. Der Himmel ist blau
Das Freiburger Münster ist von schräg unten zu sehen. Der Turm ragt nach oben. Der Himmel ist blau (© SWR, Anita Westrup)

Hunderte Einzelpfarreien fusionieren zu großen Pfarreien mit bis zu Zehntausenden Gläubigen. Stichtag der bisher größten Veränderung im Erzbistum Freiburg ist der 1. Januar 2026.

Kirchenaustritte, sinkende Kirchensteuereinnahmen, Priestermangel - das Erzbistum Freiburg reagiert auf den gesellschaftlichen Wandel und verschlankt seine Strukturen. Aus rund 1.000 Einzelpfarreien werden 36 große Pfarreien. Damit entsteht eine völlig neue kirchliche Landkarte. Vertreterinnen und Vertreter des Bistums sprechen von einer riesigen Umwälzung - der größten Transformation in der 200-jährigen Geschichte der Erzdiözese. Was bedeutet das für die Gläubigen?

Weniger Bürokratie, mehr Seelsorge?

Priester im Erzbistum werden zum 1. Januar 2026 künftig gemeinsam mit Gemeindeteams für jeweils 20.000, 50.000 oder sogar 100.000 Katholikinnen und Katholiken verantwortlich sein. So gibt es beispielsweise im Hochschwarzwald künftig nur noch eine große Pfarrei, während in der Ortenau vier Pfarreien verbleiben.

Die Leiterin der Stabsstelle Kirchenentwicklung und Strategie, Barbara Winter-Riesterer, betont, dass weiterhin an vielen Orten Gottesdienste gefeiert würden. Die vorhandenen Priester verschwänden nicht; lediglich kleinteilige Strukturen. Erzbischof Stephan Burger betonte, dass das keine Zentralisierung sei, sondern die kirchliche Präsenz sichern solle. Mehr Zeit für Seelsorge, statt für Verwaltung.

Burger bezeichnete die Veränderungen als Chance und dankte allen, die sich in den neuen Strukturen engagieren. "Veränderung ist immer eine Chance, aber sie kann uns im Glauben wachsen lassen", so Burger. Kirchliches Leben könne nur aus der Mitte der Gemeinschaft heraus entstehen. Dabei sollten die neuen, zukunftssicheren Strukturen helfen.

Gemeindeteams und Pfarreiräte gewinnen an Bedeutung

In diesem umfassenden Veränderungsprozess kommt auch den Gemeindeteams vor Ort eine zentrale Rolle zu. In den bisherigen Pfarreien gibt es rund 900 solcher Teams, erklärt Winter-Riesterer. Künftig sollen Priester und Gemeindeteams noch enger zusammenarbeiten und prüfen, wo sich hoher Aufwand nicht mehr lohnt und welche Projekte verstärkt unterstützt werden sollten.

Geleitet werden die neuen Großpfarreien jeweils von einem Team aus Pfarrer, leitender Referentin oder leitendem Referenten, sowie einem Finanzökonomen oder einer Finanzökonomin. Seelsorgerinnen und Seelsorger sollen weitgehend von Bürokratie entlastet werden. Die Pfarreien werden nun auch prüfen, welche Gebäude sie künftig nicht mehr benötigen.

Mitspracherecht hat auch der Pfarreirat. Für die 36 neuen Pfarreien wurden am 19. Oktober 2025 bistumsweit rund 750 Pfarreiräte gewählt. Der Pfarreirat legt die strategische Ausrichtung der Pfarrei fest - etwa bei Fragen rund um Immobilien oder die Weiterentwicklung der kirchlichen Angebote.

Warum das Erzbistum seine Strukturen grundlegend umbaut

"Der Anzug ist zu groß geworden" - mit diesen Worten beschreibt Barbara Winter-Riesterer die bisherigen Kirchenstrukturen. Seit mehr als sechs Jahren wird an der Reform mit dem Namen "Kirchenentwicklung 2030" gearbeitet. Eine Mammutaufgabe.

Im Erzbistum sei die Zahl der Katholiken inzwischen unter der Zwei-Millionen-Marke, so Winter-Riesterer. Viele Geistliche gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand, Nachwuchs gebe es wenig. Man habe Werbekampagnen gestartet, war kreativ - "Freiburg hat da nicht geschlafen", betont Winter-Riesterer. Doch Religion habe mittlerweile eine andere Bedeutung. Das Erzbistum müsse sich daran anpassen.

Das betrifft auch die innerkirchlichen Hierarchien. "Es ist nicht mehr so: Der Priester sagt, so und so geht’s, sondern wir sind da gemeinsam unterwegs", sagt die Bistumsvertreterin. Auch diesem Wandel wolle man mit der neuen Strukturreform Rechnung tragen: mehr Teamarbeit und bestehendes Personal entlasten.

Bayern: Eisbachwelle zurück - aber wohl nicht auf Dauer

Am 26.12.2025 surfen bereits wieder zahlreiche Surfer die beruehmte Eisbachwelle, die wochenlang verschwunden war.
Am 26.12.2025 surfen bereits wieder zahlreiche Surfer die beruehmte Eisbachwelle, die wochenlang verschwunden war. (© picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann)

Sie ist wieder da - die Surfwelle auf dem Münchner Eisbach. In einer nächtlichen Aktion ist sie wieder aufgebaut worden. Zuvor hatte der Surf Club München die "unerfüllbaren Auflagen" der Stadt kritisiert.

Seit dem ersten Weihnachtsfeiertag ist die Eisbachwelle in München provisorisch wieder surfbar. Statt weißem Schaum hat sich wieder eine teils grüne Welle aufgebaut, auf der am Donnerstag einzelne Surfer in schwarzem Neoprenanzug Drehungen vollführten.

An der Brücke vor der Eisbachwelle hängt ein weißes Banner mit der Aufschrift "Just Watch – Merry X-Mas". Wiederbelebt wurde die Welle wohl durch den Einbau eines Brettes, dass an Ketten hängt und nun unter Wasser als Rampe dient. Wer die Vorrichtung eingebaut hat, ist nicht bekannt. Das Referat für Klima- und Umweltschutz teilte auf BR-Anfrage mit, dass die „offensichtlich vorgenommenen Einbauten gemäß der geltenden Allgemeinverfügung widerrechtlich" seien. Allzu lang wird die aktuelle provisorische Surfwelle demnach wohl nicht bestehen können. Münchner Surfer hatten zuvor kritisiert, dass die Behörden "unerfüllbare Auflagen" für die dauerhafte Wiederherstellung der Eisbachwelle geschaffen hätten.

Surfer: Welle nicht ideal, aber surfbar

Einer der ersten Surfer auf der Welle am ersten Weihnachtsfeiertag war der 19-jährge Valentin. "Die Welle ist wieder da, aber sie ist leicht verändert", so der Surfer. Sie sei nicht so ideal, wie sie früher war, da die Welle am linken und rechten Rand mit Weißwasser gebrochen sei. Deshalb sei die Welle gerade noch schwierig zu surfen, sagte Valentin nach ersten Versuchen. Am ersten Weihnachtsfeiertag hätten sich bislang nur wenige Surfer auf die Welle gewagt, da die Bedingungen schwierig waren, so der Schüler. Zum Beispiel sei das rechte Bachufer, von dem die Surfer starten, überfroren gewesen.

Surf Club: Stadt verhindert Welle durch Auflagen

Für einen sogenannten wasserrechtlichen Versuch, etwa eine Rampe im Eisbach, hatte der Surf Club München gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Surfen (IGSM) und Privatpersonen einen Antrag beim städtischen Klima- und Umweltschutzreferat gestellt. Zuletzt wurde aber bekannt, dass die Antragsteller das Verfahren abbrechen, wie der Surf Club München am Donnerstag in einer Presseerklärung mitteilte.

Grund dafür sei "nicht mangelnde Kooperationsbereitschaft, sondern eine behördliche Auflagenpraxis, die faktisch auf Verhinderung angelegt ist", so der Surf Club. Der wasserrechtliche Versuch würde mit ungewöhnlich hohen Auflagen überzogen werden. Dazu gehören würden eine vollständige Haftungsabwälzung, permanente Bereitschaften, technische Nachweise auf dem Niveau von Brücken- oder Staubauwerkerrichtungen, Bauzäune und ein Surfverbot trotz Welle während des Versuchs.

Umweltschutzreferat: Erst Unterlagen prüfen

Ob und wann es mit dem ganz offiziellen Wiederbelebungsversuch der Welle weitergeht, vor allem nach dem abgebrochenen Antrag, ist ungewiss, so das Klima- und Umweltschutzreferat. Denn die Genehmigung der Rampenkonstruktion für den Hauptversuchs sei komplex. Eine Sprecherin des Referats teilte auf BR24-Nachfrage mit, dass die Unterlagen für den wasserrechtlichen Versuch erst von allen Beteiligten auf Vollständigkeit geprüft werden müssen. Diese Entscheidung sei vielschichtig, weil mehrere Fachdienststellen, zum Beispiel das Baureferat, der Denkmalschutz, das Wasserwirtschaftsamt oder Fischereiberechtigte miteinbezogen werden müssen. Außerdem hätten die Antragsteller aus der Surfcommunity bislang nicht die nötigen Unterlagen, etwa zu statischen Nachweisen und eine Haftpflichtversicherung, eingereicht. Das hat das Klima- und Umweltschutzreferat, die sich um den Antrag kümmern, dem BR mitgeteilt. "Die geforderten Auflagen waren den Antragstellern von Anfang an offen kommuniziert und entsprechen einem Standard, der in solchen Verfahren üblich und insbesondere aus Sicherheitsgründen erforderlich ist", so das Umweltschutz-Referat.

Surf Club: Debatte ist nun politisch

Die Stadt sagt also es geht um Sicherheit, die Surfer nennen es eine Blockade. Der Surf Club München zieht daraus folgenden Schluss: "Formal wird eine Genehmigung nicht ausgeschlossen. Faktisch wird sie unmöglich gemacht. Das ist politisch bequem, aber demokratisch problematisch." Der Surf Club sieht die Verantwortung bei der Verwaltung. Diese würde auf maximale Absicherung statt auf verantwortbare Ermöglichung setzten. "Die Debatte ist damit nicht beendet. Sie wird jetzt politisch", schreiben die Surfer.

Eisbachwelle nach Bachauskehr verschwunden

Die Welle ist seit der "Bachauskehr" im Oktober verschwunden. Bei einem sogenannten Vorversuch war es Strömungsexperten der Hochschule München dann gelungen, sie mit Holzbrettern zurückzubringen. Nach der Entfernung der Bretter brach sie allerdings wieder zusammen.

Danach hieß es, dass für den Einbau einer dreiteiligen Rampe etwa drei Monate nötig seien. Dann könne sich stromabwärts eine langsam rotierende Walze bilden, in der sich Kies ablagern könne. Zusätzlich soll Kies in das Bachbett geschüttet werden.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

Quelle: BR24 Radio
26.12.2025 - 13:30 Uhr

Berlin, Brandenburg: Wenn Kinderkriegen einsam macht

Eine Frau schiebt einen Kinderwagen bergauf durch einen verschneiten Berliner Park (Quelle: imago images/Jochen Eckel).
Eine Frau schiebt einen Kinderwagen bergauf durch einen verschneiten Berliner Park (Quelle: imago images/Jochen Eckel). (© imago images/Jochen Eckel)

Endlose Runden mit dem Kinderwagen durch den Park, neue Lebensrealitäten, gesellschaftlicher Druck: Viele Mütter in Deutschland fühlen sich im ersten Lebensjahr ihres Kindes allein gelassen. Betroffene berichten von sozialer Isolation und Stillschweigen.


  • zwei Drittel der Mütter in Deutschland fühlen sich laut Studie einsam

  • viele empfinden sich als gesellschaftlich isoliert

  • hinzu kommen gesellschaftlicher Druck und Lebensveränderung

  • Hilfangebote können Betroffene mit ihren Sorgen auffangen

Plötzlich tritt jemand in das eigene Leben und verändert alles: Der Job ist vorübergehend weg, die Hobbys sind passé, die Freunde wenden sich ab und der ganze Lebensrhythmus ist fremdbestimmt. Ein neuer Lebensabschnitt mit Kind beginnt. Und so sehr sich viele Eltern auch vornehmen, dass sich durch die Elternschaft kaum etwas in ihrem gewohnten Leben ändert, wendet sich am Ende doch alles. "Die Tage sind lang, aber die Jahre sind kurz", heißt es.

Vor allem Mütter bekommen die Nebeneffekte der Elternschaft zu spüren, wenn der Partner oder die Partnerin wenige Tage oder Wochen nach der Geburt wieder in den Berufsalltag zurückkehrt. Rund zwei Drittel fühlen sich nach der Geburt eines Kindes einsam. Das zeigt eine vom US-Milchpumpenhersteller "Momcozy" in Auftrag gegebene Studie aus dem September 2025 [presse-board.de], für die 1.000 Frauen in Deutschland befragt wurden, die mindestens ein Kind haben. Demnach gaben 67 Prozent der Frauen an, sich nach der Geburt eines Kindes einsam zu fühlen. Bei 37 Prozent hielt dieses Gefühl sogar über Monate hinweg an.

Isolation, Schlafmangel, Erschöpfung

Die Gründe für die Einsamkeit sind vielfältig: Der Tag richtet sich nach dem Kind, der bisherige Alltag existiert nicht mehr. Zwischen Schlafen, Essen, Wickeln, Baden, Spielen, Spazieren und Terminen rund um das Baby bleibt wenig Zeit und Kapazität für soziale Kontakte oder sich selbst. Lito-Laura Gerhold, Fachärztin für psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Fachärztin für Psychiatrie in der Geburtsklinik der Charité Berlin, beschreibt das Einsamkeitsgefühl so: "Das ist ein gewisser Schmerz über den Verlust des bisherigen Alltags. Ein Gefühl des fehlenden Austauschs, eine leichte Niedergeschlagenheit, die vielleicht noch nicht so ausgeprägt ist wie bei einer Depression." Es gehe um ein Gefühl der Schwere.

Ausreichend Austausch gebe es auch in speziellen Gruppen für Eltern mit Kindern nicht, wie Dreifachmutter Katharina G. aus Berlin-Wilmersdorf beschreibt: "Man kann das nicht mit einem normalen Treffen mit Freund:innen vergleichen, weil jeder sich um sein Baby kümmern muss. Man ist nur am Hinterherrennen, Füttern, Saubermachen und man guckt ständig auf die Uhr, ob das Baby gleich quengelig wird und Mittagsschlaf braucht."

Der Studie zufolge fühlt sich rund jede dritte Frau (30 Prozent) sozial isoliert. 71 Prozent hadern zusätzlich mit dem Schlafmangel und 68 Prozent mit der Erschöpfung. Davon berichtet auch die 35-jährige Katharina: "Abends bin ich meistens zu müde, um mich mit Freundinnen zu treffen und sogar oft, um lange Gespräche mit meinem Mann zu führen. Da sitze ich dann wieder 'einsam' auf der Couch." Psychosomatikerin Lito-Laura Gerhold warnt: "Wenn jemand in so einem Einsamkeitszyklus gefangen ist, dann wird es schwieriger, wieder Kontakte zu suchen. So kann man in einen Teufelskreis geraten, der die Symptome verstärkt und zu einem Verlust von Selbstwert führen kann."

"Berlin nicht für Babys gedacht"

Viele Frauen verspüren aber auch Stress und Angstzustände. Der gesellschaftliche Druck sei sehr hoch, erzählt Alina B. aus Berlin-Schöneberg: "Mir fällt auf, dass die Gesellschaft sofort guckt, sobald ein Kind weint und dann sind alle genervt." Die 30-jährige Erstgebärende fühlt sich zwar "wahrgenommen als Mutter, aber nicht mehr als eigenständiger Mensch", sagt sie.

Auch Christina aus Berlin-Marzahn erzählt davon, sich unter gesellschaftlicher Beobachtung zu fühlen, wenn sie mit ihrem inzwischen elf Monate alten Kind in der Stadt unterwegs ist: "Manchmal weint das Baby die ganze Zeit und die Leute gucken immer so komisch oder zeigen ganz offen, dass sie ein weinendes Baby nervig finden." Für die gebürtige Spanierin sei das neu, denn in Spanien treffe man sich auch mit Neugeborenem weiter wie bisher mit Freunden. "Es gibt immer Platz für ein Baby und das Baby wird dann Teil der Gruppe", berichtet sie von den kulturellen Unterschieden und resümiert: "Vielleicht ist Berlin nicht für Babys gedacht".

Julia*, 29 Jahre alt, Mutter eines Kindes, aus Rummelsburg

Ich fühle mich tatsächlich oft einsam, obwohl ich in Gesellschaft bin, da ich keine Themen mehr teile. Das Leben der anderen geht ganz normal weiter.

Die 35-jährige Christina verspürt trotz der permanenten Zweisamkeit mit ihrem Kind eine soziale Isolation: "Ich glaube, die ersten Monate sind am schlimmsten. Ich habe mich super einsam gefühlt - und fühle mich oft immer noch so", sagt sie. Das bestätigt auch Lito-Laura Gerhold: "Es sind vor allem die Monate nach der Geburt, in denen dieses Einsamkeitsgefühl ausgeprägt ist."

Das kennt auch Marie* aus Berlin-Steglitz, seit sie Mutter geworden ist: "Ich habe mich so einsam wie nie zuvor gefühlt. Freunde waren tagsüber entweder arbeiten oder wohnten woanders." Die 36-Jährige wünsche sich manchmal, zu ihren beruflichen Pflichten zurückkehren zu können, erzählt sie. "Arbeiten ist nicht so anstrengend wie ein fremdbestimmter Tag mit Kind oder Kindern." Sie habe sich auf jeden Schlaf vom Kind gefreut, denn "dein Schlaf = meine Freiheit".

Julia* aus Berlin-Lichtenberg fehlt ebenfalls ihre Arbeitsstelle als Ort zur sozialen Kontaktpflege: "Ich fühle mich tatsächlich oft einsam, obwohl ich in Gesellschaft bin, da ich keine Themen mehr teile. Das Leben der anderen geht ganz normal weiter. Sie feiern Erfolge, planen die nächste Party oder den nächsten Urlaub, tauschen sich über neue Restaurants aus, ärgern sich über die Chefs." Die 29-Jährige aus Rummelsburg ist als Erste in ihrem Bekanntenkreis Mutter geworden und spüre eine soziale Trennung von Freund:innen und Kolleg:innen: "Ich bin zwar dabei, aber ich gehöre nicht mehr dazu", sagt sie. Der "Momcozy"-Studie zufolge gaben 42 Prozent der Befragten an, dass ihr soziales Umfeld nach der Geburt kleiner geworden ist.

"Einfach mal die Friedrichstraße lang laufen"

Die dreifache Mutter Katharina aus Wilmersdorf vermisst die alltäglichen Dinge, die mit einem kleinen Kind erschwert werden: "Manchmal fehlt mir das Alleinsein und einfach mal die Friedrichstraße mit Musik auf den Ohren lang zu laufen." So wenig Zeit für sich selbst zu haben, macht ihr zu schaffen: "Ich vermisse meine eigene Gesellschaft. Mit Baby oder Kleinkind habe ich kaum Zeit für meine eigene Gedankenwelt. Da fehlen mir dann gar nicht andere Menschen, sondern die Möglichkeit, meine persönlichen Lieblingsbeschäftigungen auszuüben.“

Die Fremdbestimmung macht auch Alina B. aus Schöneberg zu schaffen: "Man macht und tut, man vergisst sich selbst. Man gibt sich auf für dieses kleine Wesen, das einen 24/7 braucht. Man ist irgendwann ausgelaugt, man kann nicht mehr". Die 30-Jährige ist zum ersten Mal Mutter. Dass es ein weiteres Kind geben wird, stehe für sie inzwischen in Frage, sagt sie. "Die Zeit war so hart und ich war so allein, dass ich nicht weiß, ob ich ein zweites haben wollen würde."

Alina, 30 Jahre alt, Mutter eines Kindes, aus Schöneberg

"Dieses stundenlange Spazierengehen, dieses reine bedürfnisorientierte Handeln - da verliert man sich selber ein Stück weit."

Runde um Runde

Aus der Anfangszeit mit Baby ist Alina vor allem eines im Gedächtnis geblieben: "Dieses stundenlange Spazierengehen, dieses reine bedürfnisorientierte Handeln - da verliert man sich selber ein Stück weit." Sie hätte sich im Vorhinein mehr Klarheit und Aufklärung gewünscht und beklagt eine Romantisierung und Verklärung der Elternschaft.

Geholfen habe ihr, dass sie mit der Kinderärztin über ihre Sorgen sprechen konnte und ernst genommen wurde, sagt die Erstlingsmutter. Diese habe ihr Hilfsangebote vermittelt, wodurch sie in einer Gesprächsgruppe mit anderen Betroffenen gelandet sei. Auch Christina aus Spanien sagt: "Mich haben die Familienzentren gerettet". Das Land Berlin bietet Erziehungs- und Familien- [efb-berlin.de] sowie Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen [berlin.de] an, bei denen Hilfesuchende je nach Bezirk und Stadtteil eine Anlaufstelle oder telefonische Beratung finden - kostenlos, teils mehrsprachig und auf Wunsch auch anonym. Zudem gibt es die sogenannten Babylots:innen an allen Berliner Geburtskliniken, die für Fragen rund um die Geburt zur Verfügung stehen und Angebote vermitteln können. Und natürlich können auch Kinderärzt:innen, Gynäkolog:innen und Hebammen weiterhelfen.

Auch Chaité-Ärztin Lito-Laura Gerhold möchte dazu ermutigen, sich anderen anzuvertrauen. "Niemand muss sich für solche Gefühle schämen. Außerdem ist es wichtig, solche Symptome frühzeitig anzugehen" Eine Depression, die durch eine Geburt ausgelöst wird, sei gut zu behandeln.

Allen Frauen, die ihre Erfahrungen mit rbb|24 geteilt haben, ist eines gemeinsam: Sie alle fürchten das Unverständnis der Gesellschaft für ihre Situation. Keine von ihnen möchte "undankbar" erscheinen und jede betont die Liebe zum eigenen Kind.

Wie lang die Tage am Ende manchmal doch scheinen und ob den Müttern am Ende wirklich die kurzen Jahre im Gedächtnis bleiben, hängt auch vom gesellschaftlichen Umgang mit dem Thema Elternschaft ab. Denn wie Alina und die anderen Mütter beklagen: "Irgendwie erzählt einem keiner davon, dass man einfach stundenlang auf dem Teppich liegt, dem Kind beim Spielen zuschaut, es zum Schlafen bringt oder halt spaziert".

Dass häufig nur das Positive hervorgehoben werde, sieht auch Lito-Laura Gerhold: "Das Thema Baby-Blues oder auch postpartale Depression wird zwar zunehmend besprochen. Einsamkeit wird aber nach wie vor nicht so sehr thematisiert." Sie beobachtet allerdings eine positive Entwicklung, sodass immer mehr Frauen über solche Einsamkeitsgefühle sprechen. "Das wird inzwischen zunehmend enttabuisiert".

* Die Namen der Protagonistinnen wurden auf deren Wunsch anonymisiert. Sie liegen der Redaktion vor.

Berlin, Brandenburg: Wenn Kinderkriegen einsam macht

Eine Frau schiebt einen Kinderwagen bergauf durch einen verschneiten Berliner Park (Quelle: imago images/Jochen Eckel).
Eine Frau schiebt einen Kinderwagen bergauf durch einen verschneiten Berliner Park (Quelle: imago images/Jochen Eckel). (© imago images/Jochen Eckel)

Endlose Runden mit dem Kinderwagen durch den Park, neue Lebensrealitäten, gesellschaftlicher Druck: Viele Mütter in Deutschland fühlen sich im ersten Lebensjahr ihres Kindes allein gelassen. Betroffene berichten von sozialer Isolation und Stillschweigen.


  • zwei Drittel der Mütter in Deutschland fühlen sich laut Studie einsam

  • viele empfinden sich als gesellschaftlich isoliert

  • hinzu kommen gesellschaftlicher Druck und Lebensveränderung

  • Hilfangebote können Betroffene mit ihren Sorgen auffangen

Plötzlich tritt jemand in das eigene Leben und verändert alles: Der Job ist vorübergehend weg, die Hobbys sind passé, die Freunde wenden sich ab und der ganze Lebensrhythmus ist fremdbestimmt. Ein neuer Lebensabschnitt mit Kind beginnt. Und so sehr sich viele Eltern auch vornehmen, dass sich durch die Elternschaft kaum etwas in ihrem gewohnten Leben ändert, wendet sich am Ende doch alles. "Die Tage sind lang, aber die Jahre sind kurz", heißt es.

Vor allem Mütter bekommen die Nebeneffekte der Elternschaft zu spüren, wenn der Partner oder die Partnerin wenige Tage oder Wochen nach der Geburt wieder in den Berufsalltag zurückkehrt. Rund zwei Drittel fühlen sich nach der Geburt eines Kindes einsam. Das zeigt eine vom US-Milchpumpenhersteller "Momcozy" in Auftrag gegebene Studie aus dem September 2025 [presse-board.de], für die 1.000 Frauen in Deutschland befragt wurden, die mindestens ein Kind haben. Demnach gaben 67 Prozent der Frauen an, sich nach der Geburt eines Kindes einsam zu fühlen. Bei 37 Prozent hielt dieses Gefühl sogar über Monate hinweg an.

Isolation, Schlafmangel, Erschöpfung

Die Gründe für die Einsamkeit sind vielfältig: Der Tag richtet sich nach dem Kind, der bisherige Alltag existiert nicht mehr. Zwischen Schlafen, Essen, Wickeln, Baden, Spielen, Spazieren und Terminen rund um das Baby bleibt wenig Zeit und Kapazität für soziale Kontakte oder sich selbst. Lito-Laura Gerhold, Fachärztin für psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Fachärztin für Psychiatrie in der Geburtsklinik der Charité Berlin, beschreibt das Einsamkeitsgefühl so: "Das ist ein gewisser Schmerz über den Verlust des bisherigen Alltags. Ein Gefühl des fehlenden Austauschs, eine leichte Niedergeschlagenheit, die vielleicht noch nicht so ausgeprägt ist wie bei einer Depression." Es gehe um ein Gefühl der Schwere.

Ausreichend Austausch gebe es auch in speziellen Gruppen für Eltern mit Kindern nicht, wie Dreifachmutter Katharina G. aus Berlin-Wilmersdorf beschreibt: "Man kann das nicht mit einem normalen Treffen mit Freund:innen vergleichen, weil jeder sich um sein Baby kümmern muss. Man ist nur am Hinterherrennen, Füttern, Saubermachen und man guckt ständig auf die Uhr, ob das Baby gleich quengelig wird und Mittagsschlaf braucht."

Der Studie zufolge fühlt sich rund jede dritte Frau (30 Prozent) sozial isoliert. 71 Prozent hadern zusätzlich mit dem Schlafmangel und 68 Prozent mit der Erschöpfung. Davon berichtet auch die 35-jährige Katharina: "Abends bin ich meistens zu müde, um mich mit Freundinnen zu treffen und sogar oft, um lange Gespräche mit meinem Mann zu führen. Da sitze ich dann wieder 'einsam' auf der Couch." Psychosomatikerin Lito-Laura Gerhold warnt: "Wenn jemand in so einem Einsamkeitszyklus gefangen ist, dann wird es schwieriger, wieder Kontakte zu suchen. So kann man in einen Teufelskreis geraten, der die Symptome verstärkt und zu einem Verlust von Selbstwert führen kann."

"Berlin nicht für Babys gedacht"

Viele Frauen verspüren aber auch Stress und Angstzustände. Der gesellschaftliche Druck sei sehr hoch, erzählt Alina B. aus Berlin-Schöneberg: "Mir fällt auf, dass die Gesellschaft sofort guckt, sobald ein Kind weint und dann sind alle genervt." Die 30-jährige Erstgebärende fühlt sich zwar "wahrgenommen als Mutter, aber nicht mehr als eigenständiger Mensch", sagt sie.

Auch Christina aus Berlin-Marzahn erzählt davon, sich unter gesellschaftlicher Beobachtung zu fühlen, wenn sie mit ihrem inzwischen elf Monate alten Kind in der Stadt unterwegs ist: "Manchmal weint das Baby die ganze Zeit und die Leute gucken immer so komisch oder zeigen ganz offen, dass sie ein weinendes Baby nervig finden." Für die gebürtige Spanierin sei das neu, denn in Spanien treffe man sich auch mit Neugeborenem weiter wie bisher mit Freunden. "Es gibt immer Platz für ein Baby und das Baby wird dann Teil der Gruppe", berichtet sie von den kulturellen Unterschieden und resümiert: "Vielleicht ist Berlin nicht für Babys gedacht".

Julia*, 29 Jahre alt, Mutter eines Kindes, aus Rummelsburg

Ich fühle mich tatsächlich oft einsam, obwohl ich in Gesellschaft bin, da ich keine Themen mehr teile. Das Leben der anderen geht ganz normal weiter.

Die 35-jährige Christina verspürt trotz der permanenten Zweisamkeit mit ihrem Kind eine soziale Isolation: "Ich glaube, die ersten Monate sind am schlimmsten. Ich habe mich super einsam gefühlt - und fühle mich oft immer noch so", sagt sie. Das bestätigt auch Lito-Laura Gerhold: "Es sind vor allem die Monate nach der Geburt, in denen dieses Einsamkeitsgefühl ausgeprägt ist."

Das kennt auch Marie* aus Berlin-Steglitz, seit sie Mutter geworden ist: "Ich habe mich so einsam wie nie zuvor gefühlt. Freunde waren tagsüber entweder arbeiten oder wohnten woanders." Die 36-Jährige wünsche sich manchmal, zu ihren beruflichen Pflichten zurückkehren zu können, erzählt sie. "Arbeiten ist nicht so anstrengend wie ein fremdbestimmter Tag mit Kind oder Kindern." Sie habe sich auf jeden Schlaf vom Kind gefreut, denn "dein Schlaf = meine Freiheit".

Julia* aus Berlin-Lichtenberg fehlt ebenfalls ihre Arbeitsstelle als Ort zur sozialen Kontaktpflege: "Ich fühle mich tatsächlich oft einsam, obwohl ich in Gesellschaft bin, da ich keine Themen mehr teile. Das Leben der anderen geht ganz normal weiter. Sie feiern Erfolge, planen die nächste Party oder den nächsten Urlaub, tauschen sich über neue Restaurants aus, ärgern sich über die Chefs." Die 29-Jährige aus Rummelsburg ist als Erste in ihrem Bekanntenkreis Mutter geworden und spüre eine soziale Trennung von Freund:innen und Kolleg:innen: "Ich bin zwar dabei, aber ich gehöre nicht mehr dazu", sagt sie. Der "Momcozy"-Studie zufolge gaben 42 Prozent der Befragten an, dass ihr soziales Umfeld nach der Geburt kleiner geworden ist.

"Einfach mal die Friedrichstraße lang laufen"

Die dreifache Mutter Katharina aus Wilmersdorf vermisst die alltäglichen Dinge, die mit einem kleinen Kind erschwert werden: "Manchmal fehlt mir das Alleinsein und einfach mal die Friedrichstraße mit Musik auf den Ohren lang zu laufen." So wenig Zeit für sich selbst zu haben, macht ihr zu schaffen: "Ich vermisse meine eigene Gesellschaft. Mit Baby oder Kleinkind habe ich kaum Zeit für meine eigene Gedankenwelt. Da fehlen mir dann gar nicht andere Menschen, sondern die Möglichkeit, meine persönlichen Lieblingsbeschäftigungen auszuüben.“

Die Fremdbestimmung macht auch Alina B. aus Schöneberg zu schaffen: "Man macht und tut, man vergisst sich selbst. Man gibt sich auf für dieses kleine Wesen, das einen 24/7 braucht. Man ist irgendwann ausgelaugt, man kann nicht mehr". Die 30-Jährige ist zum ersten Mal Mutter. Dass es ein weiteres Kind geben wird, stehe für sie inzwischen in Frage, sagt sie. "Die Zeit war so hart und ich war so allein, dass ich nicht weiß, ob ich ein zweites haben wollen würde."

Alina, 30 Jahre alt, Mutter eines Kindes, aus Schöneberg

"Dieses stundenlange Spazierengehen, dieses reine bedürfnisorientierte Handeln - da verliert man sich selber ein Stück weit."

Runde um Runde

Aus der Anfangszeit mit Baby ist Alina vor allem eines im Gedächtnis geblieben: "Dieses stundenlange Spazierengehen, dieses reine bedürfnisorientierte Handeln - da verliert man sich selber ein Stück weit." Sie hätte sich im Vorhinein mehr Klarheit und Aufklärung gewünscht und beklagt eine Romantisierung und Verklärung der Elternschaft.

Geholfen habe ihr, dass sie mit der Kinderärztin über ihre Sorgen sprechen konnte und ernst genommen wurde, sagt die Erstlingsmutter. Diese habe ihr Hilfsangebote vermittelt, wodurch sie in einer Gesprächsgruppe mit anderen Betroffenen gelandet sei. Auch Christina aus Spanien sagt: "Mich haben die Familienzentren gerettet". Das Land Berlin bietet Erziehungs- und Familien- [efb-berlin.de] sowie Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen [berlin.de] an, bei denen Hilfesuchende je nach Bezirk und Stadtteil eine Anlaufstelle oder telefonische Beratung finden - kostenlos, teils mehrsprachig und auf Wunsch auch anonym. Zudem gibt es die sogenannten Babylots:innen an allen Berliner Geburtskliniken, die für Fragen rund um die Geburt zur Verfügung stehen und Angebote vermitteln können. Und natürlich können auch Kinderärzt:innen, Gynäkolog:innen und Hebammen weiterhelfen.

Auch Chaité-Ärztin Lito-Laura Gerhold möchte dazu ermutigen, sich anderen anzuvertrauen. "Niemand muss sich für solche Gefühle schämen. Außerdem ist es wichtig, solche Symptome frühzeitig anzugehen" Eine Depression, die durch eine Geburt ausgelöst wird, sei gut zu behandeln.

Allen Frauen, die ihre Erfahrungen mit rbb|24 geteilt haben, ist eines gemeinsam: Sie alle fürchten das Unverständnis der Gesellschaft für ihre Situation. Keine von ihnen möchte "undankbar" erscheinen und jede betont die Liebe zum eigenen Kind.

Wie lang die Tage am Ende manchmal doch scheinen und ob den Müttern am Ende wirklich die kurzen Jahre im Gedächtnis bleiben, hängt auch vom gesellschaftlichen Umgang mit dem Thema Elternschaft ab. Denn wie Alina und die anderen Mütter beklagen: "Irgendwie erzählt einem keiner davon, dass man einfach stundenlang auf dem Teppich liegt, dem Kind beim Spielen zuschaut, es zum Schlafen bringt oder halt spaziert".

Dass häufig nur das Positive hervorgehoben werde, sieht auch Lito-Laura Gerhold: "Das Thema Baby-Blues oder auch postpartale Depression wird zwar zunehmend besprochen. Einsamkeit wird aber nach wie vor nicht so sehr thematisiert." Sie beobachtet allerdings eine positive Entwicklung, sodass immer mehr Frauen über solche Einsamkeitsgefühle sprechen. "Das wird inzwischen zunehmend enttabuisiert".

* Die Namen der Protagonistinnen wurden auf deren Wunsch anonymisiert. Sie liegen der Redaktion vor.

Hessen: Frankfurter Fernsehturm bleibt für Besucher wohl geschlossen

Panoramablick auf Frankfurt mit dem "Ginnheimer Spargel" während des Silvesterfeuerwerks.
Panoramablick auf Frankfurt mit dem "Ginnheimer Spargel" während des Silvesterfeuerwerks. (© picture-alliance/dpa)

Der Frankfurter Fernsehturm lockte einst mit Dreh-Restaurant und Disko in luftiger Höhe. Seit 1999 ist der Ginnheimer Spargel für die Öffentlichkeit geschlossen. Gibt es eine Wiedereröffnung? Die Hoffnung schwindet.

Er gilt als eines der Frankfurter Wahrzeichens: der weithin sichtbare Fernsehturm, auch "Ginnheimer Spargel" genannt. Mit knapp 338 Metern ist der Turm das höchste Bauwerk in der Stadt. Viele Jahre lang war er ein beliebtes Ausflugssziel, das eine besondere Sicht auf Frankfurt bot. In luftiger Höhe wurde ein Drehrestaurant und später die Diskothek "Sky Tower" betrieben.

Seit 1999 schon ist der Europaturm, wie der Turm offiziell heißt, für die Öffentlichkeit geschlossen. Die heutige Eigentümerin des Turms, die DFMG Deutsche Funkturm GmbH, geht davon aus, dass er nicht wiedereröffnet wird. Zusammen mit der Stadt Frankfurt hatte die DFMG eine Machbarkeitsstudie für die Wiedereröffnung ausgearbeitet.

DFMG: "Fördermittel verfallen"

Der Investitionsbedarf wurde in der Studie auf rund 50 Millionen Euro geschätzt. Der Bund hatte bereits 2019 zugesichert, die Hälfte der Sanierungskosten zu tragen, wenn die andere Hälfte vom Land Hessen und der Stadt Frankfurt übernommen würden.

Diese Förderzusage läuft laut DFMG Ende 2025 aus. "Aktuell müssen wir davon ausgehen, dass die Fördermittel verfallen und das Wiedereröffnungsprojekt damit nicht umgesetzt wird. Trotz des großen öffentlichen Interesses konnten sich das Land und die Stadt bis heute nicht auf eine gemeinsame Co-Finanzierung verständigen", sagte DFMG-Sprecher Benedikt Albers der Deutschen Presse-Agentur.

Wiederöffnungen in Hamburg und Dresden geplant

Im September hieß es noch von der Stadt, dass eine Gesprächsbereitschaft des Landes fortbestehe. Neben der finanziellen Herausforderung nannte die Stadt auch technische Hürden. Für eine öffentliche Nutzung wären zwei separate Rettungswege und ein Feuerwehraufzug nötig, wie die FNP berichtete. Demnach sind die Kosten für den Brandschutz im geschätzten Investionsbedarf von 50 Millionen Euro enthalten.

Zwei Beispiele zeigen, dass Lösungen für eine öffentliche Nutzung möglich sind. In Hamburg und Dresden liefen Wiederöffnungsprojekte, "unter den gleichen Finanzierungsbedingungen, die auch für Frankfurt angedacht waren", wie DFMG-Sprecher Albers erklärt.

DFMG: "Hoffen auf positive Impulse"

In Hamburg stehe der Abschluss des Baugenehmigungsverfahrens bevor, in Dresden bereite man dieses vor. In beiden Städten unterstützt der Bund jeweils mit der Hälfte der notwendigen Sanierungskosten.

So ganz will sich die Funkturm GmbH noch nicht mit dem Aus für den Fernsehturm in Frankfurt abfinden: "Wir hoffen, dass diese Beispiele trotz der nun verfallenden Fördermittel positive Impulse nach Frankfurt senden und sich neue Möglichkeiten auftun werden", sagte Albers.

"Wir erleben außerdem ein großes Interesse in der Bevölkerung", sagte der DFMG-Sprecher. In der Kanzel auf über 200 Metern Höhe könnte man auf 3.000 Quadratmetern Nutzfläche "Deutschlands höchste Dachterrasse mit einem einzigartigen Blick auf die Frankfurter Skyline" einrichten.

Nordrhein-Westfalen: Deutscher Wetterdienst warnt vor glatten Straßen - Unfälle in OWL

Drei kaputte Autos stehen auf der B239.
Drei kaputte Autos stehen auf der B239. (© Christian Müller)

Der Deutsche Wetterdienst warnt am Samstag und Sonntag für ganz NRW vor Glätte. In OWL hat es bereits erste Unfälle gegeben.

Grund ist feuchte Luft, die mit Hochnebel aus Niedersachsen reinzieht. In Verbindung mit den kalten Böden - vielerorts gab es vergangene Nacht Bodenfrost - kann es stellenweise glatt werden.

Aktuell gibt es vor allem Probleme in Ostwestfalen-Lippe. Am Nachmittag war die A30 bei Löhne (Kreis Herford) zeitweise gesperrt, weil ein Auto auf eisglatter Fahrbahn in die Leitplanke gekracht war. Verletzt wurde niemand.

Unfälle in Löhne und Kirchlengern

Einige Kilometer weiter, auf der B239 in Kirchlengern (Kreis Herford), ging's nicht so glimpflich ab: Da gab es eine Massenkarambolage mit sieben Autos. Acht Personen wurden verletzt, eine davon schwer. Die Brücke ist voraussichtlich bis in die frühen Abendstunden gesperrt.

Der Nebel könnte in den nächsten Stunden auch im Münsterland und im Sauerland aufziehen. Örtlich droht in NRW auch Sprühregen. Wenn der gefriert, kann es bis morgen Vormittag auch überall sonst glatt werden.

Zwei Unfälle in Siegen

Bereits in der Nacht zu Samstag war es auf der Siegener Stadtautobahn kurz nacheinander zu zwei Glätte-Unfällen gekommen. Eine Frau war auf der glatten Fahrbahn mit ihrem Auto gegen die Mittelplanke geprallt. Ein Rettungswagen kam auf dem Weg zu einem anderen Einsatz vorbei und sicherte die Unfallstelle ab.

Während die Einsatzkräfte die Fahrerin im Rettungswagen behandelten, fuhr ein anderes Auto dort rein. Laut Polizei hatten die Winterreifen des Fahrers nicht mehr viel Profil. Die beiden Fahrer und drei Rettungsdienstmitarbeiter wurden verletzt und kamen ins Krankenhaus.

Auch in der Nacht zu Freitag war es auf einigen Straßen im Westen schon glatt. Auf mehreren Autobahnen kam es zu zahlreichen Unfällen und Staus. "Die Glätte ist ganz plötzlich eingetreten", sagte Polizeisprecherin Silvia Daners. "Kalte Luftfeuchtigkeit hat dafür gesorgt, dass die Fahrbahn in kurzer Zeit spiegelglatt wurde."

Wintereinbruch zum Jahreswechsel

Die Gefahr, dass es auch nach dem Wochenende auf den Straßen in NRW glatt wird, ist hoch. Denn laut DWD deutet sich zum Jahreswechsel ein Wintereinbruch an.

Demnach dringt kommende Woche Polarluft nach Deutschland vor. Damit erreichen das Land auch "Niederschläge, die zunehmend bis in tiefe Lagen als Schnee fallen können". Zum Jahreswechsel sei damit "ein markanter Wintereinbruch durchaus möglich". Wo genau, ist noch unklar.

Tipps für Autofahrer und Fahrradfahrer bei Glätte und Schnee findet ihr hier:

Unsere Quellen:

  • WDR-Verkehrsredaktion
  • WDR-Wetterredaktion
  • Polizei Bielefeld
  • Polizei Herford
  • Deutscher Wetterdienst
  • Nachrichtenagentur dpa

Rheinland-Pfalz: Mehrere Unfälle wegen Glatteis in der Region Wittlich

Verkehrsschild Vorsicht Straßenglätte an einer befahrenen Straße (Symbolbild Glatteis)
Verkehrsschild Vorsicht Straßenglätte an einer befahrenen Straße (Symbolbild Glatteis) (© picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / Wolfgang Maria Weber | Wolfgang Maria Weber)

Am zweiten Weihnachtsfeiertag hat es rund um Wittlich mehrere Glatteis-Unfälle gegeben. Dabei entstanden zum Teil erhebliche Sachschäden, es wurde aber niemand schwer verletzt.

Auf der Landstraße 50 in der Nähe von Dreis (Kreis Bernkastel-Wittlich) ist eine 23-Jährige am Freitagabend ins Schleudern gekommen. Ihr Fahrzeug kollidierte mit dem Bordstein, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Die Fahrerin wurde laut Polizei bei dem Unfall nicht verletzt.

Ebenfalls am Freitagabend geriet eine 22-jährige Frau auf der B50 in Richtung Platten (Kreis Bernkastel-Wittlich) wegen des Glatteises ins Schleudern und stieß frontal mit einem anderen Fahrzeug zusammen. Der 19-Jährige Fahrer, seine Beifahrerin und die 22-Jährige Fahrerin wurden dabei leicht verletzt, teilte die Polizei mit. An beiden Fahrzeugen sei ein erheblicher Sachschaden entstanden. Zur Schadenshöhe machte die Polizei keine Angaben.

Zwei Autofahrer kamen in der Nacht von der Fahrbahn ab

Auch in der Nacht von Freitag auf Samstag gab es weitere Unfälle in der Region Wittlich. In einer Rechtskurve in Manderscheid (Kreis Bernkastel-Wittlich) kam eine 40-jährige Frau mit ihrem Auto aufgrund der glatten Straße von der Fahrbahn ab. Dabei stieß sie mit einer Hauswand zusammen, verletzt wurde dabei niemand. Zudem kam in der Nähe von Wittlich ein 19-jähriger Mann mit seinem Fahrzeug von der Fahrbahn ab und landete im Straßengraben. Auch er wurde nicht verletzt.

Weiterhin Frost und Glättegefahr in RLP

Nicht nur in Rheinland-Pfalz, auch in anderen Teilen Deutschlands gab es glatte Straßen. Der Deutsche Wetterdienst warnte bereits seit Freitagabend vor Glätte, vor allem im Norden und Osten Deutschlands. In Norddeutschland gab es zahlreiche Unfälle aufgrund von Glätte, dabei wurden mehrere Menschen verletzt.

In der kommenden Nacht gibt es in Rheinland-Pfalz Frost. Laut DWD besteht örtlich Glättegefahr.

Saarland: SV Elversberg lehnt offenbar Millionenangebot für Ebnoutalib ab

Younes Ebnoutalib
Younes Ebnoutalib (© IMAGO / Revierfoto)

Der Fußball-Zweitligist SV Elversberg hat offenbar ein Transferangebot für den Torjäger Younes Ebnoutalib abgelehnt. Nach einem Bericht der Bild-Zeitung soll Eintracht Frankfurt für den Stürmer 6,5 Millionen Euro geboten haben.

Die Transfergerüchte um den Elversberger Shootingstar Younes Ebnoutalib halten sich schon länger. Als aktueller Toptorjäger der 2. Bundesliga weckt er wohl Begehrlichkeiten bei mehreren renommierten Clubs - darunter Eintracht Frankfurt.

Wie die Bild-Zeitung berichtet, soll der Bundesligist nun mit einem ersten Angebot über 6,5 Millionen Euro allerdings bei SVE-Sportvorstand Ole Book abgeblitzt sein. Gesprächsbereit ist man in Elversberg demnach wohl ab einer Summe von zehn Millionen Euro. Diese Summe soll der VfL Wolfsburg dem Bericht zufolge zumindest mündlich in Aussicht gestellt haben.

Für 50.000 Euro aus Gießen gekommen

Der 22-jährige Ebnoutalib führt zurzeit die Torschützenliste in der Zweiten Bundesliga mit 12 Treffern an. Der Stürmer kam im vergangenen Winter für 50.000 Euro vom Regionalligisten FC Gießen nach Elversberg.

Stürmerproblem bei der Eintracht

Eintracht Frankfurt hätte dringend Verstärkung für die Offensive nötig. Nationalspieler Jonathan Burkardt sowie Routinier Michy Batshuayi fehlen derzeit noch verletzt. Der Franzose Elye Wahi, der Anfang 2025 nach Frankfurt gewechselt war, hat sich bislang als Transfer-Flop erwiesen.

Sachsen-Anhalt: Mann und Hund brechen auf Eisfläche in Halle-Ammendorf ein

Ein Krankenwagen fährt mit Blaulicht durch eine Straße zu einem Einsatz
Ein Krankenwagen fährt mit Blaulicht durch eine Straße zu einem Einsatz (© IMAGO/Maximilian Koch)

In Halle ist es am zweiten Weihnachtstag zu einem größeren Rettungseinsatz gekommen. Wie die Stadt mitteilte, war ein Mann mit seinem Hund auf einer Eisfläche der Weißen Elster eingebrochen und ins eiskalte Wasser gestürzt.

Ein Mann und sein Hund sind am zweiten Weihnachtstag auf der Weißen Elster in Ammendorf ins Eis eingebrochen. Nach Angaben der Stadt Halle ereignete sich der Vorfall gegen Mittag in Höhe der Schafbrücke. Die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr Halle rückten sofort aus. Auch ein Rettungshubschrauber kam zum Einsatz.

Der Mann konnte aus dem eiskalten Wasser geborgen und dem Rettungsdienst übergeben werden. Er wurde anschließend in ein Krankenhaus gebracht. Der verletzte Hund kam zur Behandlung zu einem Tierarzt.

Stadt warnt vor dünner Eisschicht

Die Stadt Halle warnt eindringlich vor dem Betreten von Eisflächen. "Das Eis ist nicht tragfähig und kann unvermittelt brechen – mit lebensbedrohlichen Folgen", heißt es in einer Mitteilung.

Thüringen: 64-Jähriger tot in Erfurt aufgefunden

Polizeiabsperrband an Hausdurchgang
Polizeiabsperrband an Hausdurchgang (© Marcus Scheidel)

Passanten haben am zweiten Weihnachtsfeiertag einen toten Mann mit Gesichtsverletzungen im Erfurter Stadtteil Rieth entdeckt. Eine Obduktion soll die Todesursache klären.

Im Erfurter Stadtteil Rieth ist am zweiten Weihnachtsfeiertag ein Toter gefunden worden. Nach Angaben der Polizei lag der 64-jährige Mann im Bereich eines Nebengebäudes der Vilnius-Passage.

Obduktion am Montag

Der Mann habe Verletzungen im Gesicht aufgewiesen, sagte ein Polizeisprecher. Ob diese Verletzungen durch einen Sturz verursacht wurden oder durch Gewalteinwirkung, müsse eine Obduktion am Montag klären.

Passant entdeckt Leiche

Der 64-Jährige war Freitagvormittag im Stadtteil Rieth in der Nähe der Vilnius-Passage von einem Passanten tot aufgefunden worden. Diese versuchte noch, den Mann zu reanimieren und verständigte die Polizei. Die Ermittlungen laufen.

Hamburg: Kommunikation, Content und KI: Hacker-Szene berät wieder in Hamburg

Ein Teilnehmer des Kongresses des CCC tippt auf seinem Computer.
Ein Teilnehmer des Kongresses des CCC tippt auf seinem Computer. (© Daniel Bockwoldt)

In Hamburg trifft sich von heute an wieder der Chaos Computer Club zu seinem Jahreskongress. Es gilt als größtes Hackertreffen in Europa und findet zum 39. Mal statt. Erwartet werden 16.000 Cyber-Aktivistinnen und -Aktivisten sowie Technologie-Interessierte.

Künstliche Intelligenz und die Macht von KI-Unternehmen - zwei Themen, die beim jährlichen Hackertreffen in Hamburg im Mittelpunkt stehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen zum Beispiel darüber diskutieren, wie groß die Macht von KI-Konzernen ist und wie die EU Künstliche Intelligenz regulieren sollte. Auf der Agenda steht auch die Frage, wie deutsche Behörden KI nutzen können.

Hamburger Kongress befasst sich mit Sicherheitslücken

So hat sich die Techjournalistin Chris Köver mit dem Einsatz der Spähsoftware Cellebrite in deutschen Ausländerbehörden beschäftigt. Diese Software wird von verschiedenen Bundesländern eingesetzt, um Handys von Geflüchteten zu durchsuchen. Und Digital-Forscherin Katika Kühnreich sprach in ihrem Vortrag über eine mögliche digital-autoritäre Zukunft, die sich KI-Unternehmer wie Sam Altman und Elon Musk vorstellen. In weiteren Talks geht es etwa um eine Sicherheitslücke beim Deutschlandticket, durch die ein Betrug in Millionenhöhe ermöglicht wurde, und darum, wie die Internetzensur in China umgangen werden konnte.

Machtverschiebung durch KI - sie gilt allerdings nicht nur für den politischen Bereich. Laut CCC-Sprecher Linus Neumann sind Internetgiganten wie Meta, OpenAI und Google durch KI noch mächtiger geworden. Deshalb setzt er sich für einen "Internet-Independence Day" ein. Nutzer und Nutzerinnen sollen einmal im Monat dazu motiviert werden, auf sicherere Alternativen zu wechseln.

Digitale Kunst Thema bei Chaos Computer Club

Auch wie deutsche Online-Glücksspielseiten Suchtverhalten auslösen können, wird dieses Jahr Thema sein. Darüber hinaus präsentieren die Veranstalter Kunstwerke, die meist eine Mischung aus Programmierung und digitaler Kunst erlebbar machen. Der Chaos Communication Congress in der Hamburger Messe geht noch bis einschließlich Dienstag an.

Mecklenburg-Vorpommern: Historisches Schifffahrtsmuseum in Rostock schließt

Das baufällige, ehemalige Schifffahrtsmuseum in Rostock.
Das baufällige, ehemalige Schifffahrtsmuseum in Rostock. (© Screenshot)

Zum Ende des Jahres wird das alte Schifffahrtsmuseum am Rostocker Steintor wegen Baumängeln geschlossen.

Das alte Schifffahrtsmuseum am Steintor in Rostock schließt zum Jahresende. Grund sind erhebliche Baumängel. Die Stadt sucht nach Möglichkeiten, die Sanierung des Hauses zu finanzieren. Dafür ist ein Nutzungskonzept erforderlich. Drei Vereine müssen das historische Gebäude im Stadtzentrum zum Ende des Jahres verlassen: Die Societät maritim e.V., der Förderkreis Luft- und Raumfahrt und der Arbeitskreis Hochseefischerei. Wegen erheblicher Baumängel dürfe das Gebäude dann von Besuchern nicht mehr betreten werden, so die Stadtverwaltung. Die Exponate sollen als Übergangslösung noch im Gebäude verbleiben können, sagt Anne-Katrin Bicher, Leiterin des Rostocker Kulturamts. Ein Nutzungskonzept der Stadt, das die Grundlage für eine mögliche Sanierung bilden soll, könne wegen der hohen Anforderungen und Expertise voraussichtlich erst im Sommer 2027 fertiggestellt werden, so Bicher. Die Vereine suchen nun nach anderen Räumlichkeiten für die Exponate, wollen aber weitermachen.

Niedersachsen: Schmorbrand verursacht Wasserschaden: Haus in Aurich unbewohnbar

Ein Löschzug der Feuerwehr bei Nacht.
Ein Löschzug der Feuerwehr bei Nacht. (© picture alliance / M.i.S. | Bernd Feil, Bernd Feil)

Der Brand schwelte in einem Stromkasten. Drei Bewohner wurden sicherheitshalber in ein Krankenhaus gebracht.

Ein Schmorbrand an einem Stromkasten hat in einem Haus in Aurich für einen Wasserschaden gesorgt. Der Brand habe den nahe gelegenen Hauptwasserhahn des Gebäudes beschädigt, "wodurch das Feuer zwar selbstständig gelöscht worden, zugleich jedoch ein großer Wasserschaden entstanden war", teilte die Feuerwehr am Samstagnachmittag mit. Ein Großteil des Wassers sei am zweiten Weihnachtsfeiertag nachts durch die Tür nach draußen gelaufen, so die Polizei. Im Erdgeschoss des Hauses stand den Angaben nach am Samstagvormittag weiterhin Wasser. Drei Bewohner sind den Angaben zufolge durch den Rauch leicht verletzt worden und wurden sicherheitshalber in ein Krankenhaus gebracht. Das Gebäude ist aktuell nicht bewohnbar - der Schaden wird von der Polizei auf 20.000 Euro geschätzt. Rund 70 Einsatzkräfte waren den Angaben zufolge im Einsatz.

Schleswig-Holstein: Zugausfälle bei der AKN zwischen Elmshorn und Henstedt-Ulzburg

Ein Zug des Eisenbahnunternehmens AKN fährt an einer Haltestelle ein.
Ein Zug des Eisenbahnunternehmens AKN fährt an einer Haltestelle ein. (© AKN Eisenbahn GmbH)

Auf der Linien A3 fallen am Sonnabend und Sonntag die Verbindungen zwischen den beiden Orten aus. Auch auf der Linie A2 gibt es Ausfälle.

Beim Verkehrsunternehmen AKN fallen auf der Linie A3 von Elmshorn nach Henstedt-Ulzburg am Sonnabend und Sonntag die Verbindungen aus. Grund ist nach Angaben des Hamburger Verkehrsverbundes, dass kurzfristig Personal ausgefallen ist. Es gibt einen Ersatzverkehr mit Bussen, wodurch sich aber die Fahrtzeit verlängert. Auch auf der Linie A2 nach Norderstedt gibt es Ausfälle, hier allerdings nur auf dem Teilstück zwischen Quickborner Straße und Norderstedt Mitte. Auch hier fahren stattdessen Busse.